Basil in Indien 2007/2008

Bachelorarbeit am Indian Institute of Technology (IIT) Madras, Chennai, Tamil Nadu, Indien
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Rest des ersten Tages
Den halben gestrigen Tag habe ich auf einem Fahrrad verbracht, als Beifahrer, hinten auf dem Sattel. Der Assistent des Professors hat mir geholfen mich hier einzurichten und die Formalitäten zu regeln, deren Ausmass man erahnen kann, wenn man die Geshichte mit dem Apfel gelesen hat. Mittlerweile habe ich ein eigenes Fahrrad und sehe den Campus nun nichtmehr aus dieser Perspektive:

Hier direkt vor meinem Hostel eine Gazelle. Es gibt viele davon, auch Rehe, Hirsche und Affen."They are our friends", sagt der Assistent.

Morgends, kurz nach meiner Ankunft, hatte ich vom Dach des Hostels photographiert, die Metallplatte meines Bettes ohne Matratze war nicht sehr einladend, deshalb kam es dazu. Wie man sieht ist der Campus in einen grossen Park umgeben der wiederum von Stadt umgeben ist.


Hier, in der Stadt, wird gerade mein Fahrrad zusammengesetzt.

War es das wert?
Nach dem Mittagessen hatte ich an einem Stand im Teppenhaus der Mensa eine grüne Frucht gesehen, Sita-Apple nannten sie sie. Ich hatte sie schon vorher in einem anderen Laden gesehen, aber nun hatte ich Lust darauf sie zu probieren. Mit Bargeld zahlen wäre nicht möglich, wurde mir gesagt. Sie fragten in welchem Hostelgebäude ich wohnte, dort sollte ich einen Coupon kaufen. Zurück in Wohnheim war die Bürotür verschlossen, Mittagessenzeit, ab 1400 sei das Büro wieder besetzt. Später erfuhr ich dort, dass ich den Coupon im Hostels Management Office, also in dem Gebäude, in dem sich die Verwaltung aller Wohnheime befindet, bekommen könnte. Am Eingang musste ich mich mit Namen, Datum, Unterschrift usw. ins Besucherbuch eintragen, den Coupon würde ich in Zimmer 201 bekommen. Von Zimmer 201 nahm mich ein Beamter mit in einen anderen Raum und ich wurde zu einem anderen Beamten gesetzt. Ein Coupon sei für einen Apfel und ein Coupon koste 200 Rupien, ich fragte mehrfach nach um sicherzugehen. Wieso nur einen einzigen Apfel, ich kaufte gleich zwei Coupons die ich nach Angabe aller meiner Daten und Ausfüllen eines Formulars, zu dem ein Durchschlag angefertigt wurde, bekam. Nachdem ich dort bezahlt hatte, nahm mich der erste Beamte mit sich zurück in das erste Zimmer zum dritten Beamten, bei dem ich die Coupons bekam nachdem eine Eintragung in einem Buch vorgenommen wurde, also schon die dritte Stelle an der personenbezogene Daten erfasst wurden ... wegen zwei Teilen Obst. Die Coupons stellten sich als Couponheftchen heraus, jetzt werde ich wohl bis zum Rest des Semesters jeden Tag zwei Äpfel essen dürfen. Zurück in der Mensa war der Stand geschlossen.

Im Laden nebenan konnte ich bar bezahlen und bekam drei dieser Äpfel für 20 Rupien und erstaunlicherweise ohne meine Daten angeben zu müssen. Ob sie schmecken weiss ich noch nicht, ich werde gleich einen schälen.

Mittlerweile habe ich einen gegessen. Er ist granatapfelähnlich aufgebaut, die Kerne sind schwarz, hart und wohl nicht essbar aber ummantelt von einem etwas mehligen nur leicht süsslich Fruchtfleisch bananiger Konsistenz. So besonders fand ich den Geschmack nicht, ich hatte mehr Intensität erwartet. Man vertreibt sich die Zeit mit Kernespucken vom Dach des Hostels. Immerhin konnte ich dabei auf den Nachbardächern den Affen zusehen, sie scheinen gerne so hoch wie möglich zu sitzen, einer hat es geschafft sich auf der höchsten Ebene auf einen Pfahl zu setzen.

Die Frucht habe ich im Internet als Sugar Apple gefunden, überraschend giftig sind die Kerne, aber ich habe ja nicht alle gegessen.

Angekommen
Nach fünf Stunden ab Frankfurt und drei Stunden Aufenthalt sass ich wieder im Flugzeug für die nächste Hälfte der Strecke. Abgesehen von mir und zwei Engänderinnen gabe es keine anderen europäischen Passagiere. Irgendwie fühle ich mich dadurch in meiner Entscheidung positiv bestätigt. Der Rest der Passagiere ist vollkommen schwarzhaarig und die Männer meist schnurrbärtig.

Ich hatte mir das vegetarische Essen bestellt, schon mal als Einstimmung auf die überwiegend vegetarische Kost in meiner Zielregion. Zu einem gelben mit Mais und anderem Gemüse gekochten Reis und einem scharfen Kartoffelcurry gab es einen Salat aus Rohen Zwiebeln, Gurken, Karotten und einem Schnitz Zitrone, ein flaches Brot, wie es heisst weiss ich noch nicht, und zum Nachtisch eine Süssspeise: Safrangrieskuchen, der sehr an den Safrankuchen erinnerte, den ich bei der letzten Reise in Doha bekommen hatte. Um wie die Inder mit der Hand zu Essen anzufangen war es der falsche Zeitpunkt.

Bevor das Flugzeug im Dunkeln zur Landung ansetzte war draussen ein riesiger Farbklecks aus Licht zu erkennen, als wäre ein Farbbeutel explodiert zogen sich leuchtende Schlieren über den Boden; ich nehme an Bangalore gesehen zu haben.

Wir landeten durch eine Dunstschicht, keine Deutschen waren mehr an Bord die hätten Klatschen können wie zuvor in Bahrein. Draussen warteten zwei Männer mit einem Schild mit meinem Namen auf mich; auf dem Weg zum Taxi musste ich tieffliegenden sehr schlanken aber nicht dürren schwarz-grauen Krähen ausweichen die hier laut anderer Berichte wohl das Bild prägen werden.

Fünf Uhr morgends und schon einiges an Verkehr, ganze Familien auf einem Motorrad, und natürlich Gehupe. Die Rehe, die uns auf der Fahrt durch den Campus im Wege standen, wurden nicht angehupt.

Jetzt habe ich meine Zelle bekommen, soll mich entspannen, "relax" (auf der Metallplatte?), bis ich "after nine", wann auch immer das ist, vom Assistenten des Professors abgeholt werde. Ich nehme an, dass ich dann meinen Professor treffen werde. Im Zimmer neben mir wohnt "the other European", wer auch immer das ist, noch ist es zu früh, obwohl im Flur überall Wecker klingeln.

Über diese Seite
Am Sonntag den 14. Oktober verlasse ich Deutschland für einige Monate, um in Chennai am Indian Institute of Technology (IIT) Madras meine Bachelorarbeit zu verfassen. Was ich nebenher erlebe werde ich hier voraussichtlich so berichten, wie ich es während meinem Praxissemester in Südkorea getan habe. Man kann also unter anderem Berichte zu Wochenendausflügen und indischem Essen, auf welches ich mich schon sehr freue, erwarten.

Chennai liegt an der Ostküste, siehe Karte:

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Ich freue mich ueber jeden Eintrag im Gaestebuch, da ich dann auch weiss fuer wen ich schreibe! Gruss Basil