Wieviele rohe Knoblauchzehen ich an dem Abend gegessen habe kann ich nicht sagen, teilweise isst man sie auch einfach so, also ohne sie in ein Blatt zu wickeln.
Man sass im Restaurant auf dem Boden im Schneidersitz an tiefen Tischen, mit der Zeit kann das sehr unangenehm werden und man moechte die Beine ausstrecken, was allerdings in Gegenwart von Aelteren als unhoeflich gilt, zwar sass ich neben dem Professor, doch als Auslaender kann man sich das eher erlauben. Spaeter habe ich erfahren, dass die japanische Art auf den Unterschenkeln zu sitzen ungesund waere, es hemme bei Kindern das Wachstum und fuehre zu O-Beinen. Aber nach der koreanischen Sitzweise dauerte es bei mir auch eine Zeit bis ich wieder laufen konnte.
Am Tisch wurde staendig nachgeraeumt, es gab ausser dem rohen Fisch gebratene Pilze und Fruechte des Ginkobaums, gelb und kleiner als Mirabellen und kartoffelig in der Konsistenz, gebratenen Thunfisch und Huehnchen mit dickfleischigen und Wolkenohrpilzen in suesser Sosse, gegen Ende eine Suppe aus Kimchi und Reis und ueber den Abend hinweg erst Bier und dann Soju, der einem staendig von alen Seiten nachgeschenkt wurde. Soju wird wohl meistens aus Reis hergestellt und enthielt zu 20% Alkohol. Soju gilt als das beliebteste alkoholische Getraenk der Koreaner.
Entgegen meinen Befuerchtungen gab es weder lebende Kraken noch diese komischen Wuermer. Es scheint sich wirklich um Wuermer zu handeln, der Professor hatte mir das erklaert, sie leben im Sand und werden geharkt. Bei seiner naechsten Einladung duerfte ich diese essen. Walfleisch gab es gluecklicherweise auch nicht. Koreaner essen Wal, duerfen aber keinen fangen, aber wenn ihnen einer ins Netz geht und er schon sehr schwach oder verletzt ist, dann duerfen sie sein Fleisch verkaufen. Wozu so ein Gesetz fuehrt kann man sich gut vorstellen.
Eine Spezialitaet waren Fischsamen, so habe ich das verstanden. Nur maennliche Fische haetten das und wie Geschlechtsorgane sahen diese weichen Wabbelberge, immerhin nicht roh, nicht aus. Ueberhaupt und auch geschmacklich begeisterten sie mich nicht.
Photos von dem Essen liessen sich in der Atmosphaere des guten Restaurants schlecht machen, allerding waren wir in kleinerer Gruppe spaeter noch etwas trinken, dort konnte ich knipsen:
Hojin, Kyung-Mo und Benjamin vor der Kneipe
Ganz rechts Deokmun, links Mi-Young
Mi-Young, wirklich jeder Koreaner macht diese Geste wenn er photografiert wird ...
Nochmal Hojin
Benjamin
Gemeinschaftssuppe und Mango-Suju
Trinken, ohne etwas dazu zu Essen, wie in Deutschland, ist hier undenkbar.
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