Als ich einen der Koreaner auf das leere Wohnheim ansprach meinte er wie selbstverstaendlich "Klar, das Wohnheim wird waehrend der Semesterferien fuer sonstige Aktivitaeten verwendet, deshalb sind auch alle ausgezogen.". Schoen, dass ich das auch mal erfahre. Die gleiche Antwort bekomme ich von jedem der Koreaner, keiner wundert sich darueber, dass ich davon nichts wusste, keiner wundert sich, dass ich nicht informiert wurde. Ich muss mich also bei der Wohnheimverwaltung, mit dem wenigen Englisch das sie dort verstehen, erkundigen und darf also bleiben.
Vor ein paar Tagen ist mein Bett verrueckt, es ist so schwer, dass ich es kaum bewegen kann, eine Linoleumkachel am Boden erscheint mir neu, die Tuer ist allerdings verschlossen. Gestern morgen kamen Arbeiter in mein Zimmer die Tapezieren wollten. Ich sage aus dem Bett heraus Oh!, sie sagen Oh! und gehen wieder. In meiner Abwesenheit haben sie nun zwei Streifen ueber zwei besonders unansehnliche Stellen der Wand geklebt.
Gestern Nacht war die Hoelle los bis halb drei nachts, Gerenne, Gerede und Gekichere in den Fluren, darunter auch weibliche Stimmen, die Zimmer um mich herum werden nun von Schuelerinnen, zumindest schaetze ich sie als soclche ein, bewohnt. An der Tuer zum Badezimmer haengt ein rein koreanisch beschrifteter Zettel, meine Labkollegen uebersetzen ihn mir als "female restroom". Im Prinzip sollte ich ihn ignorieren, sollen sie ihn doch in englischer Sprache verfassen, schliesslich wissen sie doch, dass ich hier wohne und wenn ich doch haette umziehen sollen, so haetten sie mir das neulich mitteilen sollen, jetzt wohne ich also im female dormitory.
Ich bin mal gespannt was das morgen frueh fuer ein Geschrei im Bad geben wird, oder schon im Flur? Ich finde es nur natuerlich mich nackt zur Dusche zu begeben, da werden sie sich dran gewoehnen muessen, ausserdem, wo soll ich denn sonst Duschen geschweige denn Zaehne putzen?
Ah ja, sehr informativ, aber wieso sich damit beschaeftigen, schliesslich gibt es einen neuen Typ eines milchbasierten Produktes das mir Freude am Trinken zu bereiten verspricht:
Ausserdem kann man sich ein paar Videos ansehen:
Wir werden uns von Seoul ueber Pohang, die Fisch- und Pirateninsel Ulleungdo und Daegu zur Silvesterfeier nach Busan begeben, wo wir am Strand zusammen mit einem koreanischen Freund wie hier ueblich den ersten Sonnenaufgang des neuen Jahres erwarten. Danach werden wir, je nach unseren Reiseerfahrungen und bis dahin getroffenen Prioritaeten, Wetterlage und Sonstigem, entweder die Inselwelt an der Suedkueste bereisen oder Gwangju besuchen. Am 7. oder 8. Januar bin ich wieder in Pohang und Irene irgendwo in Deutschland.
Frohe Weihnachten und ein gutes neues Jahr!
Schon ergibt sich eine Planungsaenderung: Wir werden mit meinem Professor nach Gyeongju fahren zum Besichtigen und Wandern.
Gerade eben wurden wir von unserem Professor zu einer Meeresfruechtesuppe eingeladen, in Kuerze geht wir zusammen Joggen. Unser Professor ist beruechtigt, es wird sehr anstrengend. Entlang des Weges gibt es ein paar Orte an denen wir je 30 Liegestuetzen und andere Uebungen machen werden muessen, insgesamt alleine 150 Liegestuetzen. Danach gehe ich zur Erholung mit Yeop in ein Spa um im warmen Wasser zu sitzen. Kleidung uns alles, was man dort benoetigt, bekommt man dort, nur Geld muss man mitnehmen.
Mittwoch, mitten in der Woche, hatte ich einen kurzen Auflug nach Busan machen wollen, der dann doch etwas laenger wurde. Ich hatte am Samstag zuvor in einem Antiquitaetenladen entwas entdeckt, nur war der Laden natuerlich an anderer Stelle als ich es in Erinnerung hatte, dementsprechend lange suchte ich an der falschen Stelle - wie man sich so taeuschen kann - und fand ihn schliesslich etwa fuenf Minuten bevor ich aufgegeben haette. Was ich gekauft habe verrate ich natuerlich nicht. Es war sehr nett in dem Laden, ich wurde dazu eingeladen mit den beiden, vermutlich Ladeninhabern, sehr leckeren schwarzen Tee aus kleinen grauen Schaelchen zu trinken die staendig aufgefuellt wurden, zu trinken und ass dazu eine suesse Waffel in die gruenes Seegras eingebacken war. Ich bekam eine Visitenkarte:
Bemerkenswert wohlschmeckend war mein Mittagessen. Ich hatte in einem Restaurant einfach auf das gezeigt, was an einem anderen Tisch gegessen wurde. In einer sehr knoblauchigen Suppe lagen vier Schitte durch die Rueckenknochen vom Schwein oder Rind, zwischen den Wirbeln gab es eine Menge zartes Fleisch. Man ass also erst das Fleisch, so wurde es mir erklaert, dazu ass man Zwiebeln, unglaublich scharfe Knoblauchzehen, harmlose gruene Peperoni die man die die fermentierte rote Bohnenpaste stippen konnte, zweierlei Kimchi (aus Kohl und Rettich) und Reis, dann kamen die Nudeln in die Suppe. Ich hatte mich wirklich vollgefressen und das fuer vier Euro. Danach schlenderte ich doesig durch einen Park, mein Magen hatte zu arbeiten und die Knoblauchmassen hatten wohl meinen Blutdruck gesenkt. Mit Knoblauch uebertreibe ich es hier, in Deutschland muss man immer bis zum Wochenende warten damit man seine Mitmenschen nicht belaestigt und hier kennt man solche Bedenken nicht und benutzt ihn als Gemuese, deshalb esse ich hier immer so viel Knoblauch wie moeglich, das ist wie mit zum Beispiel Norwegern, die sich beispielsweise in Deutschland ueber Alkohol freuen.
Die Bedienung fragte mich, waehrend ich ass, etwas auf Koreanisch und ich antwortete mit dem gleichen Wort, wie man etwa auf Alles in Ordnung? mit Alles in Ordnung antwortet, was sie aber zu iritieren schien. Vielleicht hatte sie gefragt ob es mir schmeckt und ich sie ob es ihr schmecke (Ihnen etwa?)?.
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