Zur Vorspeise mit kleineren Beilagen gab es rohe Austern die schmeckten als kaemen sie aus frischem kalten sauberen Meer, kein bisschen brackig wie manche der Austern die ich in Europa gegessen hatte.
Die eigentliche Attraktion bestand aus dem was darauf folgte:
Lebende Jakobsmuscheln in geschlossener Schale kamen auf den heissen Grill, schnappten ein paar Mal, oeffneten sich dann schlieslich, wurden mit einer Schere von der Schale getrennt und in kleine Stuecke geschnitten. Ausserdem gab es noch andere Muscheln die in ihrer Schale koechelten. Waehrend die Muscheln also in eigenem Wasser und dem Salzwasser, das sie noch aus dem Meer gerettet hatten, kochten, kam in jede Schale noch ein Gemisch aus Karotten, Knoblauch und scharfer gruener Peperoni.
Hier kann man sie auf dem Grill schnappen und brutzeln sehen.
Die Muscheln stellten kein komplettes Essen dar, deshalb gab es danach zunaechst guamegi, eine Spezialitaet die es nur in Pohang gibt, eine Art getrockneten rohen Fischs. Man isst ihn, indem man auf ein Kohlblatt ein Blatt Seegraspapier, darauf braune Alge und darauf etwas in Sosse getauchten Guamegi, Knoblauchkraut, Knoblauch und Peperoni legt. Das Buendel wird einmal gefaltet und als Ganzes in den Mund geschoben. Spaeter gab es Fischsuppe und Reis.
Nach dem Essen war ich auf einem der Konzerte zur Feier des zwanzigjaehrigen Bestehens der Universitaet. Von Boykott meine Spur, das Konzert war gut besucht. Toll ist, dass sich hier bestimmt keiner von den Knoblauchmassen in mir gestoert fuehlt.
Die meisten Stuecke waren wohlbekannte europaeische Kompositionen, allerdings gab es auch ein mir unbekanntes Stueck das von instrumentenerzeugtem Vogelgezwitscher begleitet wurde. Zum letzten Stueck stand und klatschte das Publikum, es wurde das Universitaetslied gespielt.
Da Donnerstag und Freitag die Feier des zwanzigjaehrigen Bestehens der Universitaet gefeiert wird ist der Baum entsprechend dekoriert. Es wird eine Zeremonie und zwei Konzerte geben, allerdings planen Studenten diese Feier zu boykottieren, das hat folgenden Hintergrund:
Einer kuerzlich getroffenen Entscheidung des Komitee zurfolge kann nun Posco ueber die Anstellung der Professoren entscheiden was auf Widerstand seitens der Studenten stoesst. Da sie in der Angelegenheit keim Mitspracherecht haben wollten sie auf die Situation dadurch aufmerksam machen dass sie weder Zeremonie noch Konzerte besuchen und auch auf das Feiertagssteak am Donnerstag verzichten, ich bin gespannt wie es verlaufen wird.
So ein Steak lasse ich mir natuerlich nicht entgehen, erstens bin ich schliesslich nicht direkt betroffen und zweitens wuerde eine kollektive Verweigerung des Steaks kaum beeindrucken. Ausserdem kommt mir diese Sorte Fleisch grade gelegen da ich aufgrund der erneut ausgebrochenen Vogelgrippe weniger Geluegel, was es sowieso selten gibt, essen moechte. Wie sich heute mittag herausstellte war die Mensa besucht wie nie. Zum Steak, seit langem esse ich wieder mit Messer und Gabel, gab es einen kleinen Salat, ein Sueppchen, weiche Broetchen die wie Milchbroetchen schmeckten zu denen es auf dem Steakteller Erdbeermarmelade gab, Obst, Pommes Frittes mit Ketchup, Reis, Kimchi und einen Kuchen. Es ist ein merkwuerdiges Gefuehl Kimchi mit Messer und Gabel zu essen.
Das Wetter hat sich wieder gebessert es wechseln sich staendig etwa drei Regentage mit drei Tagen klaren Wetters ab, so sitze ich ungeduldig wartend in der Sonne am See in meiner neuen noch umzunaehenden angenehm weichen und warmen Cordhose.
Es gibt eine neue Treppendekoration:
Die ueber 1300 Jahre alte Seokgatap-Pagode und die Dabotap-Pagode die zu den bedeutendsten buddhistischen Kunstwerken der Welt zaehlt.
Verzierungen im Inneren und ein Blick durch ein Tor eines hoehergelegenen Tempelhofes.
Typische Steintuermchen und eine Wurst im Teig von einem kleinen Stand, ich habe sie unbeschadet ueberlebt, schmackhaft war sie auch.
Vom Bulguksa-Tempel aus fuhren wir mit dem Bus zur nahegelegenen Seokguram-Grotte, einem weiteren Nationalschatz Suedkoreas. Es ist eine dreikammerige kuenstlich aus Granitbloecken angelegte Grotte in deren Mitte Buddha unter einem kuenstlichen Himmelsgewoelbe auf einem Lotusthron sitzt. Fotografierverbot. Diese Grotte liegt auf dem Gipfel eines Berges, dort war es sehr duenster, nebelig und nieselig, Gebaeude waren nur zu erahnen.
In einem kleinen der Grotte vorgelagerten Tempel hing ein Meer leuchtender Lampions von der Decke und erzeugte eine weihnachtliche Stimmung die mich erstmalig die Vorweihnachtszeit wahrnehmen liess die in Deutschland mit Sicherheit schon laenger tobt.
Mittlerweile haben wir das fertige Video bekommen, hier ein paar Screenshots:
Wetter Pohang |
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