Basil in Korea 2006/2007

Praxissemester an der POSTECH - Pohang University of Science and Technology, Korea
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Geburtstagswoche
Diese Woche finden im Lab vier Geburtstage statt, man muesste also annehmen, dass die Woche nur aus Feiern besteht. Jeden Tag Kuchen, jeden Abend Essen gehen auf Kosten des Labs, jeden Abend Soju und Bier und dazu auch wieder Essen, Alkohol ohne Essen geht hier schliesslich nicht. Leider wurden alle Feiern auf einen Tag verschoben und der ist heute.

Ich habe vorgeschlagen in ein Hunderestaurant zu gehen, fuer vier Euro bekommt man schon eine gute Hundesuppe, bisher wurde der Vorschlag jedoch abgelehnt, aber es ist noch nichts entschieden, wo ich doch bald abreise koennten sie mir den Wunsch eigentlich erfuellen.

Ausser Reiskuchen gibt es Obst. Ab und zu kommt eine Kiste mit sehr leckeren Aepfeln und riesigen Birnen, eine wie gerade geschaelt wird, per Post ins Lab, da die Eltern einer der Koreanerinnen Felder haben. Sehr beliebt ist im Lab gerade der Massagestock.

Internationale Nacht
Mit Inder Manish und Pakistani Sharjeel traf ich mich am Samstag in der dunkles Bier brauenden Kneipe europaeischen Stils (Bäusen Bräu) in der zur oft amerikanischen Musik der philippinischen Band Koreaner tanzten um Freunde Priyantha und Chaminda aus Sri Lanka zu treffen die ich am Wochenende zuvor kennengelernt hatte.


Die Band ging spaeter von Tisch zu Tisch um jeden zu begruessen und ein paar Worte zu wechseln und sprachen besser Englisch als einige der Koreaner in meinem Wohnheim.

Es ist interessant zu erfahren wo wie geheiratet wird, dass ein anderer Inder demnaechst seine Cousine heiratet, dass man in einer anderen Situation nach komlizierten Regeln unterscheidet ob eine Cousine nun wie eine Schwester ist oder ob man sie heiraten kann, dass einige Familien nur innerhalb der Familie heiraten wobei die Familie 100.000 Menschen umfasst, dass das Argument der negativen Auswirkungen auf die Gene nicht ankommt, schliesslich wurden schon Impfungen gegen Kinderlaehumg abgelehnt weil der Verdacht bestand es sei die Absicht der Weissen sie zeugungsunfaehig zu machen.

Orientierungswoche

Das neue Semester hat damit begonnen, dass fuer die neuen Studenten, die Freshmen, eine Orientierungswoche stattfindet. Man sieht Gruppen von jeweils zwanzig Studenten sauber in Zweierreihen stehend auf ihr Eis warten, sie bilden in der Cafeteria am Boden grosse Sitzkreise um Spiele zu spielen, der Verlierer bekommt, eher symbolisch, Pruegel mit einem ueberdimensionalen aufgeblasenen Kunststoffhammer. Betreut werden die Neuen von aelteren Studenten, Seniors genannt, ein wohl wichtiges Hierarchie bildendes Konzept, das auch noch nach Jahren Bedeutung zu haben scheint. So habe ich es neulich mitbekommen, dass jemand seinen Senior in seinem Wohnheimzimmer hat uebernachten lassen, schliesslich sei es eben sein Senior. Seniors tragen alberne Tiermuetzen, mal sitzt ein Pinguin auf dem Kopf, ein halber Tiger, Giraffe, Hase, Zebra, Baer oder sonstiges Getier.

Verhaltensregeln, Strafpunkte fuer deren Uebertretung und damit verbundene Strafen werden erklaert, auch Sexual Education findet statt, die Studenten sehen viel juenger aus als bei uns, moeglicherweise erst 18 oder noch juenger. Heute scheinen sie Schnitzel ueber den Campus zu jagen, zaehlen Teppenstufen und haben weitere Aufgaben zu erledigen. Die Orientierung geht eine Woche lang, jeden Abend Party, Geschrei in meinem Wohnheim ist bisher ausgeblieben. Die diese Woche abschliessende Party heisst "Lost Memories", es geht darum zu trinken bis zum Filmriss.

Sonntagsausflug
Auf einem Satellitenphoto hatte ich eine grosse unnatuerliche Flaeche nahe der Stadt entdeckt die ich mir naeher ansehen wollte. Sonntag fuhr ich mit dem Bus bis zum Strand und ging von dort aus zu Fuss.

Es war zwar warm aber dunkle Wolken verdeckten die Sonne.

Vor ein paar Monaten hatte ich, ebenfalls an einem Sonntag, eine Wohnsiedlung durch Zufall erreicht. An jenem Tag droehnten Kinderlieder aus Lautsprechern und Familien picknickten. Ich hatte nun erwartet mindestens aehnliches vorzufinden, schliesslich fand an diesem Wochenende das Neujahrsfest nach dem Mondkalender statt.

Kinder fuhren mit batteriegetriebenen Fahrzeugen, Familien sahen sich Affen, Rehe und Voegel in Kaefigen an, Musik gab es keine, ein Fest fand nicht statt.

Ich durchquerte die Wohnsiedlung in Richtung der grauen Flaeche, die sich als wenig spannend herausstellte: eine oede kahle Flaeche auf der eine neue Wohnsiedlung errichtet zu werden scheint. Berge von Muell gleichmaessig vermischt mit Erde als waere die Gegend als Muelldeponie genutzt worden. Ich bin begeistert.


Zurueck am Strand mit lehmverklumpten Schuhen wich ich dem Geruch von brennenden Autoreifen aus, fand alte Steinpilze und Mandarinen am Strand, trat auf etwas laenglich schwarzes gurkenfoermiges das grunzend eine gruene Fluessigkeit ausspuckte als ich es auf seine Beschaffenheit testend mit dem Fuss trat. Abgesehen von diesen Ekelhaftigkeiten, zu denen spaeter noch eine toten Katze kam, war es ein schoener Strand.

Abends, zurueck in der Stadt, lernte ich drei singhalesische Stahlarbeiter (schoene Namen: Priantha, Aruna, Chaminada) kennen und ging mit ihnen in eine Kneipe mit internationalem Publiukum in der wir zwei kanadische Englischlehrer kennen lernten und trank mit ihnen Krombacher und Soju. BASF kennen die Singhalesen sehr gut, BASF produziert Insektizide in Sri Lanka.

Abschied von Thilo
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Ich freue mich ueber jeden Eintrag im Gaestebuch, da ich dann auch weiss fuer wen ich schreibe! Gruss Basil
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